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El Hierros Geschichte

Die Insel mit Seele hat viel zu erzählen, denn es hat Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte gedauert, bis sie solche Identitätsmerkmale vorzeigen konnte.

Im Laufe der Geschichte war El Hierro unter vielen verschiedenen Namen bekannt; Ombrion, Capararia, Pluvialia, Eseró und Hero sind einige der bekannteren. Der Name „Insel des Meridians“ ist jedoch zweifellos derjenige, der die bedeutendste und berühmteste Geschichte erzählt. Er geht zurück auf den griechisch-ägyptischen Astronomen Ptolemäus, der im 2. Jahrhundert den Nullmeridian am westlichsten Punkt der Insel, direkt an der Punta de Orchilla von El Hierro festlegte. Dort blieb er mehrere Jahrhunderte lang, bis er 1884 nach Greenwich verlegt wurde.

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Die ersten Bewohner

Die ersten bekannten Einwohner der Insel waren die Bimbaches oder Bimbapes, ein Volksstamm, der seit mindestens dem Jahr 120 unserer Zeitrechnung hier lebte, bis El Hierro zu Beginn des 15. Jahrhunderts von Juan de Bethencourt erobert und an das Königreich von Kastilien übergeben wurde. Die Bimbaches oder Bimbapes hinterließen zahlreiche Felsgravuren, die umfangreichsten und bedeutendsten in der Region El Julan, wo man auch die Überreste eines alten Versammlungsortes mit dem Namen Tagoror besichtigen kann.

Sie lebten in Höhlen oder einfachen Steinbauten und erhielten von der Insel alles, was sie für ihren Lebensunterhalt brauchten. Hauptsächlich beschäftigten sie sich mit der Bewirtschaftung des Landes, mit dem Weiden von Vieh, mit Fischen, Jagen und Sammeln.

Die Rolle des Königreichs Kastilien

Das Königreich Kastilien beauftragte baskisch-französische Söldner damit, die Insel zu erobern. Danach wurden die Gebiete und Ressourcen nicht mehr gerecht verteilt, sondern nach einem System der Grundherrschaft aufgeteilt.

Am 6. Januar 1546 brachten Seefahrer eine Madonnenfigur der Virgen de los Reyes nach El Hierro und tauschten sie bei Hirten gegen Nahrungsmittel ein. Die Virgen wurde zur Schutzpatronin der Insel und zu einem der bedeutendsten Elemente ihrer Geschichte und Kultur. Heute ist sie das wichtigste soziale und religiöse Symbol der Einwohner von El Hierro.

Kolumbus Spuren auf der Insel

1493 erhielt die Insel Besuch von einer der berühmtesten und bedeutendsten historischen Persönlichkeiten: Auf seiner zweiten Reise nach Amerika hielt sich Christoph Kolumbus 17 Tage auf El Hierro auf und versorgte seine Schiffe mit Wasser und Proviant, während er auf günstige Winde wartete.

El Hierros heilende Wirkung

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde El Hierro als Exil für Politiker, Militärangehörige und Liberale genutzt. Diese Tatsache erwies sich jedoch als durchaus positiv für die Insel, denn Leandro Pérez, einer der Verbannten und der erste Arzt auf der Insel, entdeckte die heilende Wirkung des Wassers aus dem Pozo de la Salud in Sabinosa. Später bestätigten zahlreiche Ärzte die wohltuenden Eigenschaften des Wassers und der Ort wurde zu einer berühmten Pilgerstätte.

Wasser, Quelle des Lebens

Von Beginn an litten die Bewohner El Hierros unter Wassermangel. Deswegen hatte der Árbol Garoé, der heilige Ur-Baum der Insel, eine so große Bedeutung, da er selbst in Dürrezeiten noch Wasser liefern konnte. Bei einem Sturm im Jahr 1610 wurde der Baum entwurzelt. Die Geschichte des Wassers auf El Hierro hängt seitdem mit der Nutzung spärlicher Quellen und seltener Rinnsale zusammen. Solch eine Quelle ist die Fuente de Azofa nahe der Ortschaft Isora, die bereits im 18. Jahrhundert durch behördliche Verordnungen geschützt wurde.

Die Einwohner El Hierros haben uralte Praktiken bewahrt, viele davon ein Erbe der Bimbapes oder Bimbaches. Dazu gehört beispielsweise die Verwendung von Erbes und Maretas (Systeme zur Wassergewinnung in der Natur) oder die Guásimos: natürliche oder künstliche Vertiefungen in den Bäumen, in denen sich bis zu 100 Liter Wasser sammeln konnte.

Aktuelle Geschehnisse (18., 20. und 21. Jahrhundert)

1899 zerstörte ein Brand das Rathaus von Valverde und vernichtete das 1553 erstellte Archiv. 1912 wurden die Stadträte von Valverde und Frontera gebildet und die Insel erhielt den Status einer Selbstverwaltung. Am 15. September 2007 wurde El Pinar als jüngste Gemeinde Spaniens gegründet.

Eine Insel mit langer Geschichte, entstanden auf der Grundlage erlebter Geschichten.